Regeneration & Schlaf
In der Ruhe liegt die Kraft
Regeneration & Schlaf – Die unterschätzte Kraft der Ruhe
Viele denken bei Therapie zuerst an Bewegung, Übungen oder Technik – doch einer der wichtigsten Heilungsfaktoren ist oft der einfachste: ausreichend und qualitativ guter Schlaf.
Während du schläfst, ist dein Körper hochaktiv. In der Tiefschlafphase laufen unzählige Regenerationsprozesse ab:
- Zellen werden repariert, insbesondere in Muskulatur, Faszien und Bindegewebe
- Entzündungsprozesse werden reguliert
- das Immunsystem wird gestärkt
- Hormone wie das Wachstumshormon (GH) fördern Heilung und Gewebeaufbau
- das zentrale Nervensystem verarbeitet Bewegungslernen und Koordination – wichtig für Reha und Training
Warum ist Schlaf so wichtig für die Physiotherapie?
In der physiotherapeutischen Arbeit legen wir den Grundstein für Regeneration – doch der eigentliche Wiederaufbau passiert zwischen den Einheiten. Patienten mit chronischen Schmerzen, nach OPs oder mit Erschöpfungssymptomen profitieren oft besonders stark, wenn Schlaf und Regeneration ernst genommen werden.
Ein dauerhaftes Schlafdefizit kann:
- Entzündungswerte erhöhen
- den Blutdruck steigen lassen
- die Reparatur von Muskel- und Nervengewebe verzögern
- die Stressverarbeitung verschlechtern
- und die Wahrnehmung von Schmerz intensivieren
Studien zeigen: Wer regelmäßig unter 6 Stunden schläft, hat ein signifikant erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes Typ 2) und chronische Beschwerden.
Worauf solltest du achten?
Schlafdauer
7–9 Stunden Schlaf pro Nacht gelten für Erwachsene als optimal. Bei hoher körperlicher Belastung (z. B. nach OP oder intensiver Reha) kann auch mehr sinnvoll sein.
Lichtverhältnisse
Vermeide helles, künstliches Licht am Abend. Besonders blaues Licht (Smartphones, Tablets, TV) hemmt die Ausschüttung von Melatonin, deinem natürlichen Schlafhormon. Nutze ggf. Blaulichtfilter oder eine Blaulichtbrille.
Runterkommen – bewusst abschalten
Stress ist ein Schlafkiller. Ein kleines Abendritual hilft: z. B. Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder ein kurzer Spaziergang. Auch leichtes Dehnen oder Faszienrollen am Abend kann sinnvoll sein – sprich uns gerne an, was für dich passt.
Digital Detox
Mindestens 30 Minuten vor dem Schlafen: Handy aus. Nachrichten, Mails oder Social Media sorgen oft für unnötige Aktivierung des Nervensystems.
Raumklima
Kühle Temperaturen fördern erholsamen Schlaf. Ideal sind 16–18 °C bei gut gelüfteten Räumen. Auch eine gute Matratze, ein ergonomisches Kissen und dunkle Vorhänge können die Schlafqualität deutlich verbessern.
Koffein & Alkohol meiden
Koffein wirkt bis zu 6 Stunden nach dem Konsum – am besten nach 14 Uhr darauf verzichten. Auch Alkohol stört den Tiefschlaf und verzögert Regenerationsprozesse.
Unsere Tipps für dich
- Plane deine Trainingseinheiten oder Therapiezeiten so, dass du danach ausreichend Ruhephasen hast.
- Schlaf ist Therapie – keine verlorene Zeit.
- Halte einen regelmäßigen Schlafrhythmus, auch am Wochenende.
- Achte auf deinen Biorhythmus – bist du eher Frühaufsteher oder Spätaktiver? Versuche, das mit deinen Aktivitäten in Einklang zu bringen.
- Nimm wahr, wie du dich nach gutem oder schlechtem Schlaf fühlst – und sprich mit deinemdeiner Therapeutin, wenn du merkst, dass Schlaf ein limitierender Faktor ist.
Fazit
Ohne ausreichende Erholung keine nachhaltige Heilung. Guter Schlaf ist kein Luxus, sondern ein fester Bestandteil deiner Genesung. Wir helfen dir nicht nur bei der Bewegung – sondern auch dabei, die Regeneration ernst zu nehmen.